Ich bin jetzt in der Jugendherberge Bad Marienberg. Hier gibt es kostenpflichtiges und teures WLAN für 1€/Std. Aber leider kann man keine Dateien hochladen.
Morgens ging es bei diesigem Wetter und leichtem Nieselregen los. Es geht zuerst ein Stück auf dem gleichen Weg wieder zurück, auf dem ich am Vortag gekommen war. Eigentlich hätte ich mir die Fuchskaute sparen können. Es gibt dort lediglich eine Aussicht auf etwa 10 Windräder und die davorliegende Hauptstraße. Wer schlau ist spart sich dies unnötige Stück Weg und das teuerste Hotel, das ich auf meinem Wege bisher hatte. Zum Ausgleich für den hohen Preis war der Service schlecht. Also warum dort hinlaufen?
Es ging dann eine Weile bergab über Felder und Wiesen, auch an einem Gehege mit Rehen vorbei. Nach einem Stück Landstraße bog der Weg ab zum Salzburger Kopf. Ein kleines Skigebiet mit Lift und Hütte. Es regnete jetzt recht heftig und ich stellte mich in der Talstation des Liftes unter. An der Bergstation traf ich dann einen Handwerker des Vereins, der die Skihütte ehrenamtlich betreut. Er erzählte mir, dass die Fuchskaute vor zwei Jahren den Besitzer gewechselt hätte, und man seit dem nichts Gutes mehr von dem Hotel hören würde.
Nachdem ich gestern durch Lippe gelaufen war, wunderte ich mich jetzt nicht mehr, dass ich erst nach Salzburg und dann nach Hof kam. Hier im Westerwald scheint die Geographie auf dem Kopf zu stehen und eine eigene Plattentektonik zu herrschen. 😉
Hinter Hof traf ich auf zwei Monteure. Sie hatten sich in ihr Auto verzogen, da es immer noch leicht regnete. Sie waren dabei ein riesiges Windrad zu reparieren. Sie hatten außen am Turm eine Plattform, von der aus Sie einen Flügel des Windrades mir Kunstharz reparieren wollten. Das geht nur, wenn das Material trocken ist. Ein Blitz hatte in das Windrad eingeschlagen und ein Stück aus dem Flügel gesprengt und die Steuerelektronik in Rauch verwandelt.
Es ging dann noch über einige Hügel und an kleinen Orten vorbei bis zum Städtchen Bad Marienberg. Hier musste aber erst noch ein kurzer steiler Anstieg zur Marienquelle erklommen werden. Die Quelle soll in der Vergangenheit Wunder vollbracht haben. Es wurde deshalb dort eine kleine Marienstatue in einer Wandkapelle aufgestellt. Da das ja nie schaden kann, habe ich von der Quelle einen Schluck getrunken. 😉
Im Laufe der Wanderung habe ich weiter darüber sinniert, wie das so ist mit der Reizüberflutung bei so einer Wanderung. Ich taumele von einem Highlight und von einer tollen Aussicht zur anderen. Dabei fiel mir in den letzten Tagen auf, dass ich immer längere Strecken mit gesenktem Kopf „Kilometer fresse“ und manchmal garnicht mitbekomme wo ich laufe. Ein Gegenmittel ist die bekannte Methode sich abends den Tag noch einmal ins Gedächtnis zu rufen und die tollen Momente noch einmal zu durchleben. Das macht sie bewusster und erzeugt ein Gefühl von Wohlbehagen. Meine Methode das zu machen ist u.a. dieser Blog. Hier erlebe ich den Tag noch mal.
Seit zwei Tagen mache ich noch etwas anderes. Es gibt hier im Westerwald riesige herrlich bunt blühende Wiesen. Aber was sind das alles für Blumen die da am Wegesrand blühen? Zuerst habe ich sie einfach fotografiert, und versucht mir zu merken, welche ich schon gesehen habe und welche nicht.
Dann las ich einen Artikel bei Heise-online, dass es jetzt Google Lens als App fürs Handy gibt. Man hält die Kamera auf eine Pflanze, eine Sehenswürdigkeit oder sonst was, und Google schaut dann in seinem Googleversum nach was das ist, Internetverbindung vorausgesetzt. So habe ich dann viele Blumen heute katalogisiert und wollte sie hier jeweils einfügen. Geht aber heute nicht, da dies WLAN das nicht hergibt. Ich war sehr erstaunt wie wenige Pflanzen ich kannte, und wie ähnlich manche sich sind. Jetzt laufe ich wieder viel langsamer und bewusster meine Wege. Ich habe alle Zeit der Welt und kann mir die Trödeleien erlauben.
Die einzigen, die mich sehr gestört haben waren die Stechfliegen. Sobald ich anhielt stürzten sie sich auf mich. Ich habe Unmengen erschlagen. Leider habe ich nicht immer alle sofort erwischt, oder konnte mich beim Knipsen nicht um sie kümmern. Deswegen habe ich etliche erst erwischt, als sie schon Blut gesaugt hatte. Meine Arme, die Beine und der Nacken waren deswegen blutverschmiert. Ich habe bestimmt merkwürdig ausgesehen.