Gleich am ersten Tag nach der Ankunft hatte ich mir den Mirador (Aussichtspunkt) de Abrantes ausgesucht. Ich hatte etlich Videos dazu gesehen, und diverse Beschreibungen dazu gelesen.
Ich machte mich also von meiner Unterkunft in Hermigua zu Fuß auf nach Agulo, dem Nachbarort. Dort ist eine ca. 450m hohe senkrechte Felswand. Ganz oben schaut, wie eine Sprungschanze, der Mirador über den Fels. In seinem Boden ist eine Glasplatte. Wenn man auf ihr steht, dann hat man unter sich 450m …….. NICHTS!
Noch ein kleiner Hinweis. Ich bin von Hermigua aus gelaufen. Das macht aber eigentlich keinen Sinn. Es ist deutlich besser, direkt aus Agulo zu laufen. Im „Zentrum“ des Dörfchens sind reichlich Parkplätze, Läden und Kneipen/Restaurants für Nachher. Das Dörfchen selbst ist auch sehenswert.
Hier das Video zum Aufstieg: (kleiner Hinweis. Es war zwar Ende Februar, aber ich hatte noch 4 Stunden bereits einen Sonnenbrand. Deswegen meine neue Kreation eines Sonnenhutes. 🙂 )
So sieht das von Außen aus:
und so von innen:
Du stehst hier wirklich im Nichts. Ein zuerst etwas mulmiges Gefühl, aber es wird schnell besser, und dann ist es wirklich toll!
Ich möchte noch einiges zum Aufstieg sagen. Vorab: Das sind absolut grandiose Eindrücke. Diese Aussichten, diese Vegetation, diese Felsformationen, das ist einfach unbeschreiblich schön. Das kann man nur erleben, nicht beschreiben. Ich jedenfalls nicht.
Aber! Dieser Aufstieg geht durch eine senkrechte Felswand. Die Gomeros sind schon recht genial, was das Anlegen solcher Pfade in den Felsen betrifft. Aber auch ihnen sind Grenzen gesetzt. Der Weg ist weit davon entfernt, was der Wanderer so aus dem Sauerland oder der Eifel oder sonstigen Mittelgebirgen kennt. Er ist extrem steil, er ist schmal, und er ist völlig ungesichert. Keine Geländer, keine Drahtseile zum Festhalten, so wie in den Alpen. Manchmal gehst du auf einem schmalen Sims, und neben dir geht es ein paar hundert Meter senkrecht abwärts.
Wer hier hochgeht, muss schon wirklich schwindelfrei sein. Er muss gute Schuhe haben. Turnschuhe sind absolut ungeeignet. Und das Wetter muss gut sein. Vielleicht erkennt man auf den Bildern, dass das alles nicht nur grandios und toll ist, sonder auch ein wenig gefährlich. Dieser Weg ist m.E. so die Grenze, was sich der Normalwanderer zumuten kann. In den nächsten Tagen habe ich noch deutlich schlimmere/gefährlichere Wege kennengelernt.
Schon während Aufstiegs hat man tollen Ausblicke. Beim Abstieg, der um den Berg herum zurück nach Agulo führt, kommt man weiter aus dem Staunen und Schwärmen nicht heraus. Die Vegetation wechselt mehrfach komplett. Die Felsformationen sind sehr urtümlich, und man sieht überall die verschiedenen Schichten in den Felsen, und man sieht auch, dass alles bröckelt. Auf weiten Strecken kann man die Schichten zwischen den harten Gesteinen mit den Fingern herausprockeln. Es liegt also auch immer ein wenig Steinschlag auf den Wegen, die aber sehr häufig geräumt werden.
Hier noch ein paar Impressionen vom Abstieg.
Ich hänge noch ein Video, mein Audiotagebuch von unterwegs, und das GPX fürs Navi dran. Kann sein, dass das ein paar Stunden dauert, bis alles hochgeladen ist.