Ein denkwürdiger Tag, aber ich konnte ihn nicht richtig würdigen. Ich bin 100 !!! Tage unterwegs. 1671,8km in 83 Etappen gewandert. Etwa 4 Wochen werde ich wohl noch unterwegs sein.
Morgens bin ich los in den Ort, Luftpumpe und Flickzeug für meine Macchina (Benpacker) kaufen. Ist leider nicht dabei. Wäre vielleicht eine Idee für die Zukundt, eine kleine Tasche mit diesem Zubehör anzubieten.
Als ich zurückkam, war die Nachricht da, dass mein Paket aus Deutschland in Biasca angekommen ist. Sollte eigentlich schon vorgestern da sein, aber DHL braucht eine Woche in die Schweiz, aus Bochum, per Luftpost und Eilsendung, für 48,99€.
Ich habe mich also in den Zug gesetzt und bin nach Biasca. Dort zur Post und das Paket abgeholt. Darin mein großer Rucksack von Deuter. Mein leichtester Rucksack der Welt, von Vaude, hat den Geist aufgegeben. Das Gestänge kam unten aus dem Boden raus. Er muss schon tagelang schief gesessen haben, denn ich hatte dauernd Rückenschmerzen. Dabei dachte ich, mein Rücken sei überlastet. Aber es war wohl der Rucksack. Werde mal sehen, ob man das reklamieren kann. Der Rucksack war recht teuer, und ist erst ein paar Monate alt.
Alten Rucksack in den Karton gepackt, abgeschickt und alles gut. Noch zum Coop, Getränke, Obst und Kuchen geholt und dann zum Bahnhof. Hier wollte ich mich hinsetzen, meinen Kuchen essen bis der Zug kommt, und eine Nachricht nach Hause senden, dass mein Rucksack gut angekommen ist. Das mit dem Kuchen hat geklappt.
Als ich den Kuchen gegessen hatte, griff ich in die Tasche und …… Handy weg. Der Supergau! Da ist meine komplette Navigation und Kommunikation drauf. Kann man alles wiederherstellen, aber dauert. PANIK! Alles dreimal durchsucht, nix gefunden. Also wieder den ganzen Weg zurück in den Ort. Bei der Post angekommen der nächste Tiefschlag. Die Post war zu. Mittagspause bis 13:30 Uhr. Ein Blick durchs Fenster, da lag mein Handy. Dort, wo ich die Zollerklärung ausgefüllt hatte lag es noch. Nur noch eine Stunde in der prallen Sonne warten, dann hatte ich es zurück.
Auf dem Rückweg, diesmal mit dem Bus nach Bellinzona, fielen mir noch einige Dinge auf. Die Schweizer parken nicht, sie parkieren. Sie grillen auch nicht, sie grillieren. Aber der Hammer: Wenn sie aus dem Bus aussteigen, rufen sie quer durch den Bus zum Fahrer: Grazie und Arrivederci. Zumindest hier im Tessin. Alles sehr ungewöhnlich.
Hier ist Italien, mit schweizer Preisen, und Menschen, die oft nicht wie Italiener aussehen. Sie sehen aus wie eben biedere Schweizer aussehen, und sprechen und leben italienisch.