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GPX Datei von Carbonara Scrivia nach Arquate Scrivia
Audiotagebuch muss ich nachliefern, WLAN zu schlecht.
Kurz nach halb acht ging es los von der Villa Carmen. Alte Villa, alles prima! Der Himmel war sehr bedeckt umd es war endlich mal nicht so entsetzlich heiß. Kaum waren wir los, öffnete der Himmel seine Schleusen. Eine Gartenhütte am Wege gab uns Gelegenheit uns auf Regenbetrieb umzurüsten.
Im Regen und Gewitter ging es dann durch Wald und Feld, schön zu laufen, bis wir gegen halb neun in Castellar Ponzano ankamen. Ein kleiner Ort mit einer etwas groß geratenen Kirche mit einer Kuppel nach Art des Domes in Florenz. Hier hörte der Regen auf.
Von dort ging es an den Fluss Scrivia. Gut begehbare Wege, aber der Fluss so gut wie wie leer. Er fließt durch ein breites Tal, was wie eine Savanne aussieht.
Der Weg schlängelt sich dann am Fluss entlang, mal breiter, mal enger. Es muss auch mal ein leeres Bachbett durchquert werden, was im Sommer kein Problem ist. An einer engen Stelle blieb meine Macchina an einem Brombeerbusch hängen, und ich hatte die zweite Haltestange in der Hand. Die erste war in den Alpen abgegangen, die zweite nun hier am Fluss. Powertape hilft aber in allen solchen Fällen. 🙂 Der Hersteller des Benpacker hat übrigens sofortigen Ersatz angeboten, und will die defekten Plastikhalterungen untersuchen, um die Schwachstelle zu beheben. Toller Service!
Nächste Pause dann an einem Veranstaltungsort für Hunderennen? Sah aus wie eine Kirmesbude in der afrikanischen Savanne. Nur die Zebras und Gnus fehlten.
Auf der Karte kam dann ein Stück, da läuft unser Weg im Fluss. Das ist auch so. Plötzlich geht es über die Abbruchkante des Ufers in die Tiefe, und dann geht es durch das Kiesbett des Flusses. Später geht es über in eine Auenlandschaft. Überall sieht man das Schwemmgut des Flusses. Sehr schönes Naturreservat Ambiente Scrivia.
Durch ein Gelände für Motocross mussten wir am Rande durch, da ein Teil des Uferweges weggeschwemmt war. Dann zur Abwechselung an einer großen chemischen Fabrik vorbei, in der mit großen Hochleistungspumpen dem Fluss das letzte Wasser entzogen wurde. Der Fluss macht nun eine große Schleife, um über ein Viadukt den Fluss Scrivia zu überqueren.
Und dann die Überraschung! Unmittelbar hinter der Brücke ist ein stillgelegtes Kieswerk und ein paar leerstehende Wohnhäuser. An einem dieser Wohnhäuser ein Schild des E1! Unser improvisierter Weg (siehe Erklärung an den Vortagen) läuft hier auf dem echten E1. Und ein paar Kilometer später das nächste Schild.
Dann mal weiter auf einem schmalen Teerweg durch eine liebliche Landschaft. Eine Wohltat nach dem vermüllten Gewerbegebiet. Und vor und neben uns wieder die Berge.
Die nächsten Tage geht es durchs Mittelgebiege nach Genua. Nur noch drei Etappen bis Orero. Dann verlasse ich den E1 nach genau 100 Etappen umd etwa 2000 km. Die letzten 16km bis Genua ist nicht mehr der E1, der schwenkt ab zum Apennin. Immer wieder die Gedanken: Was kommt danach? Wirst du Eingliederungshilfe benötigen um wieder in die Zivilisation aufgenommen zu werden? 😉
Ich wollte ja überlegen, ob ich noch ein wenig Richtung Florenz weiterlaufe. Aber mit jetzt zwei defekten Griffen an der Macchina geht das nicht mehr. Hubert läuft an der Küste weiter, und alleine in den Bergen mit einem defekten Benpacker ist mir zu gefährlich. Auch hier steht nach der nächsten Etappe ein Abschied bevor. Hubert trifft seinen Sohn in Genua, und fährt nach der Etappe mit dem Zug dorthin. Er wird mir sicher fehlen, denn wir haben in der Regel sehr gut harmoniert auf dem langen Weg von Siegen bis hierhin. Wir sind nicht immer zusammen gelaufen, aber der lange Weg auf den vielen gemeinsamen Etappen hat uns zusammengeschweißt. Auch die vielen gemeinsamen Abende im Doppelzimmer, die zu manchen komischen Gedanken bei Zimmerwirten Anlass gaben. :lol
Es geht weiter durch Serravalle Scrivia. Ein netter Ort am Anfang. Später wird es zunehmend schlechter. Wieder viele leere vergammelnde Häuser, Müllberge in den Nebemgassen. Durch einen Tunnel unter einer breiten Autostraße durch, dann über eine schmale Teerstraße in den Ort. Sah aus, als liefen wir unter den Ausfahrten eines Autobahnkreuzes durch. Sah teilweise abenteuerlich aus, aber es waren überall gekennzeichnete Fußwege.
Nach dem Ort geht es über eine Bundesstraße weiter, sehr heruntergekommene Gegend. Später bogen wir an einem Kreisverkehr links ab, durch einen kleineren Ortsteil Richtung Zielort Arquate Scrivia. Hier gab es dann keinen Seitenstreifen mehr. An dieser Strasse, etwa 2 km vor Arquate Scrivia, dann das nächste E1 Schild.
In Arquate Scrivia angekommen erstmal zum Lidl, Einkäufe für’s Wochende. Es ist Samstag, und morgen machen wir hier in der Villa Stefania Pause.
In Arquate Scrivia fragten wir an einem Haus, bei dem wir dachten es sei unser Ziel, zwei ältere Damen nach dem Ziel. Sie standen in ihrem Vorgarten und machten den Eindruck, als ob sie auf jemanden warteten der Hilfe benötigt. Wir schienen diesen Eindruck zu machen, denn sie schilderten uns wortreich und lang anhaltend den schnurgeraden weiteren Weg. Wir hatten etwas Mühe wieder loszukommen. 😉
Gegen halb vier waren wir dann nach fast 25 km am Ziel. Da es nicht so heiß war, und die Wege überwiegend gut zu laufen waren, ging das ganz gut. Abends regnet es dann lang und ergiebig. Endlich! Die große Hitze war heute schon weg.